Nachsorge 
Die Nachsorge bezeichnet den Zeitraum nach der Behandlung. Sie dient dazu, den Erfolg der Behandlung zu überprüfen. Gleichzeitig hat der Patient die Möglichkeit, bei den Nachsorgeterminen seinen betreuenden Urologen in Bezug auf eventuell auftretende Beschwerden routinemäßig um Rat zu fragen.

Die Nachsorge findet in den ersten zwei Jahren nach der Primärbehandlung in der Regel vierteljährlich statt. Im 3., 4.und 5. Jahr findet sie üblicherweise noch alle 6 Monate statt, ab dem 6. Jahr nur noch einmal pro Jahr.

Wichtigstes Element der Nachsorge ist die regelmäßige PSA-Bestimmung.

Nach einer Radikaloperation muss der PSA-Wert nach einigen Wochen auf Null abgefallen sein. Sollte er dies nicht tun, liegt der Verdacht auf einen R1-Tumor vor. R1 bedeutet, dass die Operation den Tumor nicht ganz hat entfernen können. Auch wenn der Tumor ursprünglich auf Null abgefallen ist und dann wieder ansteigt, ist irgendwo im Körper des Patienten ein Rest von Prostatakrebs vorhanden. In der Regel liegt dieser Tumor am Absetzungsrand des OP-Gebietes oder an der Anastomose (der neuen Verbindungsstelle zwischen Harnröhre und Harnblase).
Therapeutisch ist eine externe Nachbestrahlung (Salvage-Radiotherapie) der erweiterten Prostataregion die Therapie der ersten Wahl.

Nach einer Externen Bestrahlung fällt der PSA-Wert nicht gleich auf Null ab. Oft liegt er erst nach einem Jahr zwischen 0,5 und 1 ng/ml. In den ersten zwei Jahren können leichte Schwankungen auftreten, die man PSA-Bounce (oder PSA-Spike) nennt. Diese bedeuten nicht, dass der Krebs weiterwächst; solche Schwankungen entstehen vielmehr durch Entzündungen oder apoptotische Veränderungen der Prostata (Absterben von Zellen).
Der Verdacht auf eine Wiederkehr des Krebses) besteht erst, wenn der niedrigste PSA-Wert (auch „PSA-Nadir“ genannt) um 2 Punkte überschritten wird.
Beispiel: Bei einem Anfangswert von 7 ng/ml fällt der PSA-Wert nach 1 Jahr auf 0,5 ng/ml ab und steigt im Folgejahr um 2,1 ng/ml auf 2,6 ng/ml. Der Grenzwert würde in diesem Beispiel bei 2,5 ng/ml liegen. In einem solchen Fall ist eine weitere Abklärung, z. B. mit einem PSMA-PET/CT, MRT und/oder einer Knochenszintigrafie, notwendig.

Nach einer LDR-Brachytherapie ist die Häufigkeit eines PSA-Bounces sogar noch etwas höher (bis zu 30% der Patienten). Ein PSA-Bounce ist dabei kein schlechtes Zeichen für die Wiederkehr des Prostatakrebses. Der Patient wie auch sein Urologe müssen allerdings um dieses Phänomen wissen, um nicht unnötig in Unruhe zu geraten. Wenn der Nadir um 2 ng/ml überschritten ist, sollte auch hier eine PSMA- PET/CT zum Ausschluss bzw. zur Lokalisation eines Rezidives erwogen werden. Dies sollte aber nicht zu früh (d. h., nicht schon in den ersten 24 Monaten) erfolgen, weil es hier manchmal im Rahmen von Bounce-Phänomenen falsch-positive Befunde gibt.

Nach einer Hormontherapie bzw. nach deren Absetzen bedeutet ein wieder zügig ansteigender PSA-Wert, dass der Krebs nicht beseitigt ist, sondern weiterwächst und dringend einer definitiven Behandlung (OP, Strahlentherapie oder Brachytherapie) bedarf.

Nach einer fokalen Behandlung bedeutet ein Wiederanstieg des PSA-Wertes in aller Regel ein Weiterwachsen von Krebszellen. Sollte die Fokale Therapie durch eine Brachytherapie erfolgt sein, kann es sich auch hier um einen PSA-Bounce handeln.

Nach HIFU, Kryotherapie oder IRE (Nanoknife) gibt es keinen PSA-Bounce, hier sollte bei einem relevanten PSA-Anstieg direkt ein PET/CT zur Rezidivdiagnostik erfolgen.

Generell ist die beste Strategie beim Auftreten eines relevanten PSA-Anstieges immer die Durchführung eines PSMA-PET/CT, da hierdurch exakt die Lage eines Lokalrezidives angezeigt wird und weitere Behandlungen geplant werden können. Auch Metastasen können dadurch sehr einfach entdeckt werden.

 
Share by: