Was kann ich selber für mich tun ? 
Gedanken zur Komplementären Medizin 

Viele Patienten haben den verständlichen Wunsch, die ärztliche Therapie durch weitere Maßnahmen zu unterstützen.

Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten:
  • Ernährung
  • Nahrungsergänzungsmittel 
  • Sport
  • Naturheilverfahren 
Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht davon aus, dass bis zu 70% der Krebserkrankungen beim Menschen u. a. durch Fehl- oder Mangelernährung ausgelöst werden. Zu versuchen, falsche Ernährung allein durch das Einnehmen von zusätzlichen Vitaminen auszugleichen, bringt keinen nachhaltigen Erfolg. Man muss davon ausgehen, dass eine alleinige Substitution von Vitaminen ohne Umstellung der Ernährungsgewohnheiten und weiterer Lebensstilfaktoren langfristig nicht sinnvoll ist.
Bezogen auf Prostatakrebs, dürfte eine fettärmere Ernährung bzw. eine mediterrane Ernährung einen Beitrag zur Prävention leisten. Einen deutlichen Hinweis darauf gibt die Tatsache, dass Prostatakarzinome bei Japanern viel seltener sind als bei US- Amerikanern. Wandern Japaner allerdings nach USA aus, ist ihr langfristiges Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, ähnlich hoch wie das der US-Amerikaner. Dies bedeutet, dass der westliche Lebensstil ein höheres Risiko an Prostatakrebsen hervorbringt. Auch Südeuropäer (z.B. Malta) haben ein etwas geringeres Risiko, an einem Prostatakrebs zu erkranken.
Neben den klassischen Naturheilverfahren wie Ernährung, Bewegung, Entspannungsverfahren, Hydro- und Thermotherapie, Ordnungstherapie und Phytotherapie kommen auch komplementärmedizinische Therapiesysteme wie die anthroposophische Medizin, die Homöopathie oder die Traditionelle Chinesische Medizin bzw. Akupunktur zur Anwendung. All diese Verfahren sollten dabei nicht als Alternative zur Schulmedizin, sondern als Ergänzung gesehen werden. Ein guter Überblick findet sich hier.

Die größte Bedeutung kommt nach einer aktuellen Studie der sportlichen Betätigung zu:
  • Sport ist z. B. bei (externen) Strahlenbehandlungen nachweislich in der Lage, eine Fatigue-Problematik zu verbessern.
  • Sport aktiviert nachweislich die Immunabwehr wie auch den Spiegel der Wachstumsfaktors VEGF („vascular endothelial growth factor“). 
  • Auch die Produktion der für das Zellwachstum mitverantwortlichen Zytokine (wie z. B. Interleukin 6) wird durch Sport angekurbelt. 
  • Gezieltes Training führt zudem zu einer Verminderung von Biomarkern für oxidativen Stress (8-OHdG), der Zellen schneller altern lässt. 
Grundsätzlich wird eine Kombination aus Ausdauer- und allgemeinem Krafttraining empfohlen. Es sollte eine individuell geeignete Sportart gefunden und das Anforderungsniveau allmählich gesteigert werden. Am besten geeignet ist ein Training unter Anleitung auf dem aktuellen Leistungsstand. Das kann zunächst ein täglicher 10-minütiger Spaziergang sein, aber auch dreimal wöchentliches Joggen. 
Dabei sollte man aber natürlich auch beachten, dass bestimmte Situationen (wie etwa frische Wundheilung, Fieber oder Infektionen) Trainingspausen erfordern. Bei Knochenmetastasen besteht zudem unter bestimmten Umständen eine erhöhte Frakturgefahr durch ungeeignete Sportarten.

Testosteron und Prostatakrebs

Einige Patienten mit Prostatakrebs weisen einen Testosteronmangel auf – wie übrigens auch ein recht großer Teil der nicht an Prostatakrebs erkrankten Männer. 
Ein Prostatakrebs wächst hormonabhängig. Viel Testosteron fördert das Wachstum eines schon bekannten Prostatakrebses. Deshalb gilt in der herkömmlichen Schulmedizin, dass Patienten mit bekanntem (auch mit überstandenem) Prostatakrebs kein Testosteron zuführen sollten, da hierdurch bislang inaktive Krebszellen „aufgeweckt“ werden können und ein biochemisches Rezidiv verursachen können. 
In den letzten Jahren mehren sich allerdings die Stimmen, die ein durchschnittliches Testosteron-Niveau für optimal halten.

Die Frage ist, wie kann der Patient seinen Testosteronwert erhöhen, ohne Testosteron zu substituieren ?

Nur Testosteron substituieren bewirkt eher das Gegenteil, da über das Enzym Aromatase ein Großteil des Testosterons in Östrogen umgewandelt wird. Wenn der Patient sich ungünstig ernährt, keinen Sport treibt und (zu viel) Alkohol trinkt, verstärkt das den Testosteronmangel noch.

Die Möglichkeiten, den Testosteronwert nachhaltig zu steigern, sind vielfältig. Sie umfassen:
  • Training mit schweren Gewichten
  • Sprints
  • Sonnenlicht (oder Vitamin D, 2000 - 3000 I.E. tgl.) gesättigte und einfach ungesättigte Fette
  • Zink (25-30 mg tgl.)
  • Magnesium als Nitrat (200 - 400 mg tgl.)
  • BCAAs (verzweigtkettige Aminosäuren)
Die „Testosteron-Handbremse“ zu lösen bedeutet, die Ursachen für einen Testosteronmangel zu kennen und möglichst viele davon zu beseitigen. Ursachen für einen Testosteronmangel können sein:
  • zunehmendes Lebensalter
  • Übergewicht
  • Medikamente
  • Krankheiten (der Nieren, der Leber, der Hoden) 
  • Stress
  • Alkohol
  • Nährstoffmangel
  • Weichmacher und andere Chemikalien 
  • Schlafmangel
  • Kaloriendefizit
  • Übertraining

Weiterführend informativ hierzu ist z.B. die Seite "www.marathonfitness.de/testosteron-steigern" von Mark Maslow. Interessierte arbeiten diese Seite am besten einmal detailliert durch. 

Kein Mensch wird alle Ursachen eines Testosteronmangels sofort abstellen können und alle Gegenmaßnahmen sofort ergreifen können. Geduld und Durchhaltevermögen sind gefragt – und zunächst die Konzentration auf das einfach Machbare:
  • ausreichend Schlafen
  • Reduktion, besser noch Weglassen von Alkohol
  • Ernährung umstellen 
  • Vermeiden der Östrogenfalle und Reduktion der Aromatase-Aktivität 
  • Nährstoffe zuführen, z. B. ein Multivitaminpräparat aus der Apotheke (z.B. Orthomol M)
  • im Fitnessstudio anmelden oder 2-3 x die Woche mindestens 20 Minuten, besser noch eine halbe Stunde laufen gehen
Lesen Sie hierzu auch den Beitrag von Dr. S. Bendig "Wie Östrogene Sie dick machen, und was Sie dagegen tun können"

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