Risikofaktoren für die Entstehung eines Prostatakarzinomes

Risikofaktoren eines Prostatakarzinomes

Risikofaktoren
Das Prostatakarzinom ist in Deutschland bei Männern mit rund einem Viertel aller diagnostizierten Krebserkrankungen die häufigste Krebserkrankung. Jährlich erkranken etwa 58.000 Personen neu an diesem Tumor.
Bei den tödlich verlaufenden Tumorerkrankungen bei Männern steht das Prostatakarzinom mit etwa zehn Prozent in Deutschland an dritter Stelle, bei der Betrachtung aller Todesursachen immerhin an siebter Stelle. In Deutschland sterben pro Jahr etwa 12.000 Patienten an den unmittelbaren Folgen eines Prostatakarzinoms, weitere etwa 16.000 Patienten sterben mit Metastasen eines Prostatakarzinomes an anderen Ursachen.

Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 69 Jahren.
In den kommenden Jahren werden die Fallzahlen allein schon aufgrund des demographischen Wandels weiter ansteigen. Bis zum Jahr 2050 wird der Anteil der über 60-Jährigen in der Bevölkerung, also der Hauptrisikogruppe für Prostatakarzinom, voraussichtlich auf ca. 28 Millionen Männer anwachsen (entsprechend 37% der Gesamtbevölkerung) und damit doppelt so hoch sein wie heute. Im gleichen Umfang ist eine Zunahme der Prostatakrebserkrankungen zu erwarten.
Insbesondere steigt auch jetzt schon der Anteil von Patienten mit Prostatakarzinom in einem frühen Stadium. Dies ist tatsächlich eine positive Entwicklung, denn dank einer umfassenderen Vorsorge wird ein Prostatakarzinom eher erkannt. So ermöglicht v. a. die Bestimmung des Tumormarkers PSA („prostataspezifisches Antigen“) die Erkrankung schon dann zu erkennen, wenn sie noch sehr gut heilbar ist. Auch die Nebenwirkungen der Behandlung sind dann geringer sind und die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass der Patient später an Metastasen erkrankt und stirbt.

Genetische Ursachen
Wenn es in der Familie des Patienten weitere Fälle von Prostatakrebs gegeben hat, erhöht sich das relative Risiko zu erkranken. Dies umso mehr, je früher die betroffenen Familienmitglieder das Prostatakarzinom entwickelt haben, je enger der Verwandtschaftsgrad ist (größere genetische Übereinstimmung mit dem betroffenen Familienmitglied) und je mehr individuelle Fälle es in der Familie gegeben hat. 

Ernährungsbedingte Faktoren
Zahlreiche Studien legen nahe, dass eine Ernährung nach westlicher Art das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, erhöht. Japaner, die in die USA ausgewandert sind, haben viel mehr Prostatakrebse als Japaner, die in ihrem Land geblieben sind.Immer wieder wird auch ein chronischer Vitamin-D-Mangel mit Prostatakarzinom in Verbindung gebracht.

Hormonelle Ursachen
Ein chronischer Testosteron-Mangel gehört zu den möglichen Ursachen für ein Prostatakarzinom. Das Hormon Dihydrotestosteron (DHT) ist für die Herausbildung der Geschlechtsmerkmale entscheidend; ist die Versorgung mit DHT gestört, kann das die Zellbildungsprozesse in der Prostata beeinträchtigen.

Ethnische Faktoren
Die Häufigkeit (Inzidenz) des Prostatakarzinoms ist weltweit unterschiedlich. In Europa zeigt sich ein Nord-Süd-Gefälle. Für Schweden liegen Inzidenzen von 90,9Erkrankte/100.000 Männer vor, für Spanien werden 35,9 Erkrankte/100.000 Männer angegeben. Die weltweit höchste beschriebene Inzidenz findet sich in den USA (185,4/100.000).
In Japan ist die Inzidenz am geringsten, in die USA ausgewanderte Japaner passen sich aber an die Inzidenz der US-Männer im Laufe der Jahre an. Dies spricht für einen Zusammenhang zwischen Erkrankungshäufigkeit und Einflüssen von Umwelt oder Ernährung.

Lokale entzündliche Prozesse
Die gängige Theorie, wie Prostatakarzinome entstehen, spricht von zwei unterschiedlichen Entstehungsphasen: In der ersten Phase gelten bestimmte Mutationen sowie O2-Radikale („freie Radikale“) und Karzinogene als hauptverantwortlich für krebsartige Zellwucherungen („nichtandrogen-sensitive Phase“). In der zweiten Phase gelten die männlichen Geschlechtshormone als Hauptverursacher. („androgen-sensitive Phase“).
Ein wesentlicher Faktor hierbei sind chronische Entzündungsreaktionen, die dann zur Herausbildung einer prostatischen intraepithelialen Neoplasie (also eine Tumorbildung in der obersten Gewebeschicht der Prostata) führen.
Auch sexuell übertragbare Erkrankungen und eine Prostatitis (Prostataentzündung) gelten als Einflussfaktoren, die das Risiko eines Prostatakarzinoms deutlich erhöhen: Wenn bei einem Gesunden das Risiko für das Vorliegen eines Prostatakarzinoms als 1 angenommen wird, beträgt das Quotenverhältnis für jegliche Geschlechtskrankheit 1,48 und bei Vorliegen einer Prostatitis 1,6.
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